Nachdem das Projekt so erfolgreich angelaufen ist, wird es Zeit, ausführlicher über den Stand der Dinge und die Freude der unterstützten Schüler zu berichten.
Einige der geförderten Schüler, zusammen mit einer Lehrerin (links)
Das sambische Schuljahr ist in Trimester unterteilt und beginnt im Januar. Als im Mai mit unseren Spendengeldern die ersten 20 Schüler unterstützt werden konnten, begann gerade das zweite Trimester. Unter dem Augenmerk, dass es sich um ein neues Projekt handelt, dessen Erfolg und Tragweite noch nicht kalkulierbar ist, hat das Development Department zusammen mit der Schulleitung der St. Mary’s Schule zunächst je zehn Schülern der Klassen 7 und 9 die Unterstützung für das aktuelle Schuljahr zugesagt.
Das Besondere an den Klassen 7 und 9 sind die versetzungsrelevanten Prüfungen, die an ihrem Ende abgelegt werden müssen. Viele Schüler, die sich die zu Beginn des Jahres fälligen Prüfungsgebühren nicht leisten können oder dadurch im Laufe des Jahres die Gebühren des nächsten Trimesters nicht aufbringen können, brechen in diesen Jahren die Schullaufbahn ohne einen Abschluss ab. Andere sind in ihrer Nervosität vor den Prüfungen eher geneigt, dem Druck der (Pflege-)Familie nachzugeben und die Schule zu verlassen, um mit Gelegenheitsjobs das Familieneinkommen aufzubessern. Agnes Simolooka vom Development Department vergleicht diese beiden Jahre, in denen die Abbrecherquote besonders hoch ist, mit zwei Brücken, die es zu überqueren gilt. Hilft man Schülern über diese Brücken hinweg, ist ein großer Schritt auf der erfolgreichen Schullaufbahn geschafft.
Für die 20 unterstützten jungen Menschen wurden die Schulgebühren für die restlichen zwei Trimester des Schuljahres bezahlt. In einigen Fällen waren sie noch die Gebühr für das erste Trimester schuldig, sodass auch diese übernommen wurden. Schuluniformen und -utensilien waren natürlich schon vorhanden und die Prüfungsgebühren ebenso wie das Papiergeld bezahlt. Ihnen und ihren Familien ist klar (und sie stimmen dem zu), dass die Unterstützung nur für das aktuelle Schuljahr zugesagt ist und sie die Zeit bis zum nächsten Schuljahr auch nutzen sollen, die Gebühren für die Klassen 8 und 10 selbst aufzubringen. Die Begeisterung über die Hilfe ist groß und wir freuen uns mit ihnen.
Weiter unten stellen wir die unterstützten Schüler vor.
Neben Einzelspenden oder (seltener) regelmäßigen Überweisungen von Privatpersonen, haben Kollekten im Rahmen von Hochzeiten und Gottesdiensten der KHG Aachen sowie Spenden anderer Hochschulgemeinden aus ganz Deutschland zu unserem Spendenstand beigetragen. Ein üppiges und auch noch für die nächsten zwei Jahre regelmäßiges Aufkommen von 2000€ verdanken wir der Anne-Frank-Schule in Düren. Aktuell beträgt der Spendenstand 6075€.
Nicht nur in Deutschland, auch in Sambia werden Spenden gesammelt. Unter dem Motto Sharing the little we have werden dort vor allem junge Menschen angesprochen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Über den Bezirk der momentan bedachten Schulen hinaus verbreitet sich die Kunde auf Jugendtreffen in der ganzen Diozöse Monze und möglicherweise kommt es in anderen Gemeinden zu ähnlichen Initiativen.
Diese erste Initiative kostete durch den Start inmitten des Schuljahres weniger Geld als eine volle Unterstützung für ein ganzes Jahr nebst Uniformen, Utensilien und Prüfungsgebühren. Die Ausgaben belaufen sich auf ca. 420€. Dem gegenüber steht ein mittlerweile überwältigend großer Spendenstand. Es gibt daher mehrere Ideen zum Ausbau des Projekts zu Beginn des nächsten Schuljahres 2015:
Shebby Maingaila
Shebby, Klasse 9, vor einem Gebäude der St. Mary’s school.
“Ich bin Halbwaise und mein Vater, der noch lebt, kümmert sich nicht um meine Ausbildung. Früher habe ich Hühner und Gemüse verkauft, um Geld für die Schulgebühren zu verdienen, aber das ist jetzt vorbei. Bitte helft mir mit meiner Ausbildung.”
Davison Muchindu
“Ich wurde 1998 geboren und lebe im Dorf Simwete nahe St. Mary’s. Ich bin ein Siebtklässler auf der St. Mary’s primary school. Ich lebe bei meiner Großmutter, die große Mühe hat, mich zur Schule schicken zu können.”
Davison und seine Großmutter vor ihrem Haus. Davison vor der Schule.
Delphine Chimbwe
“Mein Name ist Delphine Chimbwe. Ich bin 17 Jahre alt und besuche die Klasse 9 der St. Mary’s primary school. Meine Mutter starb, als ich 2 war und mein Vater, als ich 3 war. Jetzt lebe ich bei meiner Großmutter, die alt und krank ist. Deswegen kann sie kein Geld verdienen, um meine Schulgebühren zu bezahlen. Bevor ihr meine Gebühren bezahlt habt, verpasste ich viele Schulstunden, weil man mich aus der Schule immer wieder weg schickte.”
Bright Malambo
“Ich bin 1999 geboren und gehe seit 2008 in die Schule. Meine Eltern sind tot und ich lebe jetzt bei meinem Onkel, der meine Schulgebühren nicht bezahlt, weil er nur von der Landwirtschaft lebt.”