Vor kurzem ging der jährliche Bericht unserer sambischen Partner bei uns ein, der uns die tolle Entwicklung des Projektes noch einmal deutlich vor Augen führt.
Seit Beginn der Unterstützung im Jahr 2014 hat das Projekt Schulfee nicht nur in Zahlen eindrucksvolle Resultate erzielt – 285 Jahresbeiträge wurden übernommen – sondern auch ganz konkrete tolle Schülerlaufbahnen ermöglicht:
Bruce aus Chirundu, 2015 in seinem kritischen Zwischenprüfungsjahr unterstützt, hat in 2017 erfolgreich die Hürde in Klasse 10 überwunden – ähnlich wie acht weitere Neuntklässler. Aus Nkandabbwe sind vierzehn Schulabgänger mit Hochschulreife graduiert.
Dies erfüllt uns mit umso mehr Freude, als dass unter den unterstützten Schülern viele sind, die laut dem Development Office von anderer Seite als gesellschaftlich zu abgeschlagen gelten, um eine aussichtsreiche Bildungslaufbahn zu absolvieren:
“The project has supported pupils from community and government schools, especially those which are not targeted by most organisations either because of their geographical location or are deemed to have pupils who seem to be the least and cannot further their education. On the contrary, most of the targeted pupils, once supported put in their best to go to the next grade while other complete with good grades to enable them proceed to higher learning institutions once they have the necessary support from their families or well wishers.”
– Agnes Simoloka, Development Office
Die allgemeine politische Entwicklung in Sambia wurde 2017 hauptsächlich von Machtkämpfen der Parteien und nicht von Fortschritt geprägt. In Punkto Bildung allerdings zeigt die schon einige Jahre alte „Free Education Policy“ langsam Wirkung, zumindest in den Klassen 1-7 der bisher unterstützten Schulen.
Die dürrebedingte Nahrungsmittelknappheit hat sich durch vergleichsweise üppigen Niederschlag erfreulicherweise entspannt. Die gesteigerte Produktion bringt den Kleinbauern allerdings kaum ökonomische Zugewinne, da die Lebensmittelpreise wieder gesunken sind, sodass gerade in ländlichen Gebieten die finanziellen Mittel für die Schulbildung der Kinder unverändert knapp sind.
Regional sind einige altbekannte Problemfelder weiterhin nicht überwunden: die Benachteiligung von Mädchen, die als finanzielle Belastung eher zum Arbeiten oder zur frühen Hochzeit gedrängt werden, oder die Unsicherheit und Stigmatisierung von Schülern, die täglich in dem aussichtslosen Unterfangen aus dem Unterricht nach Hause geschickt werden, die fehlenden Schulgelder oder sonstigen Gebühren von den Eltern einzufordern.
Der Fokus in der Unterstützung lag 2017 primär auf den Klassen 8-12, begründet durch die Fortschritte der staatlichen Unterstützung in den niedrigeren Stufen. Ansonsten läuft der bewährte Modus Operandi weiter: das Development Office als Empfänger und Hüter der Hilfsgelder sowie als ideeller und operativer Ratgeber der beteiligten Schulen/Gemeinden; die Schulen und Gemeinden in Vorschlagsfunktion für Unterstützungskandidatinnen und -kandidaten.
Die unterstützten Schüler und Schulen im Jahr 2017 belaufen sich auf:
Eine ambitionierte junge Frau, die trotz aller Widrigkeiten für ihre Bildung kämpft, ist Alice Siatontola. Sie mag auch als Beispiel für die eingangs erwähnten, schon abgeschriebenen Schüler dienen, in denen großes Potenzial schlummert.
" Ich bin Alica Siatontola aus Maamba und Schülerin der Nkandabbwe Secondary School. Ich bin 20 Jahre alt, wurde in eine sechsköpfige Familie geboren und lebe bei meinen Eltern, deren Einkommen allein auf Landwirtschaft fußt.
Um über meinen Bildungshintergrund zu sprechen: meine Eltern schickten mich zur Schule, doch nach der siebten Klasse wurde mir gesagt, dass ich nicht weiter machen könnte, da kein Geld mehr für meine Schulgebühren da war. Drei Jahre lang blieb ich der Schule fern, doch dan sagte ich mir, dass ich wieder zurückkehren und meinen Abschluss machen muss. Ich nahm meinen Mut zusammen und ging zur Nkandabbwe School, um zu fragen, ob sich mich unterstützen könnten. Glücklicherweise stimmten sie zu, unter der Bedingung, dass ich in den Ferien in der Schule arbeiten sollte, anstatt zu lernen. So begann ich 2016, erneut zur Schule zu gehen, doch es war nicht einfach, meine Zeit zwischen Haushalt, [Arbeit in der] Schule und Büchern aufzuteilen. Ich konnte mich im Unterricht nicht konzentrieren und hing in fast allen Bereichen hinterher.
Die Situation änderte sich 2017, als ich für eine Unterstützung durch das Projekt ausgewählt wurde. Ich war erfüllt von Freude darüber, denn nun hatte ich Zeit, in der Freizeit für die Schule zu lernen. Ich konzentrierte mich ganz darauf und schrieb meine Klasse-9-Prüfungen, die ich als zweitbeste der Schule bestand. Jetzt bin ich in Klasse 10, doch wenn ich keine Unterstützung mehr bekomme, werde ich wieder für die Schule arbeiten müssen (was fast meine gesamte Lernzeit kostest) oder sie wiederabbrechen. Ich hoffe, dass meine Unterstützer mich weiterhin unterstützen, bis ich die Klasse 12 abschließe. Mein Traum ist es, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen, wenn mich auf dem College jemand unterstützen kann, denn sonst hilft mir niemand."
Clement Siamvwenu erzählt seine Geschichte.
“Mein Name ist Clement Siamvwenu und ich bin 19 Jahre alt. Ich lebe bei meiner roßmutter in Siamugande im Distrikt Sinazongwe. 2006 starb mein Vater und meiner Mutter heiratete einen anderen Mann, der mich nicht als seinen Sohn aufnehmen konnte. Meine Großmutter hatte Mühen, mir eine Schulbildung zu ermöglichen, da sie alt ist und Geld aus saisonaler Landwirtschaft verdient.
Ich war einer derjenigen, der von der Schule weggeschickt wurde, weil er nicht rechtzeitig zahlen konnte. Wann immer meine Großmutter die Gebühren nicht zahlen konnte, wartete ich zu Hause, bis sie für mich als dritte zu versorgende Person im Haushalt das Geld auftreiben konnte. Auf mein Lernpensum konnte ich mich so nicht konzentrieren. Hin und wieder suchte ich etwas Gelegenheitsarbeit, um meiner Großmutter auszuhelfen und in der Klasse sorgte ich mich darum, wie es im nächsten Trimester aussehen würde. Ich erinnere mich an die neunte Klasse, als ich erneut weggeschickt wurde und dachte, dies wäre das Ende für mich mit der Schule: der Schulleiter rief mich in sein Büro und erzählte mir die guten Neuigkeiten, dass ich für ein Unterstützungsprogramm ausgewählt war. Das freute mich und meine Großmutter außerordentlich. Ich lernte fleißig, ohne Furcht und Sorgen. Dank meiner Unterstützer bestand ich meine Prüfungen der neunten Klasse. Ich wäre einer der Schulabbrecher gewesen, wenn ihr mich nicht ausgewählt und so weit gebracht hättet. Inzwischen bin ich in der elften Klasse, dank eurer Unterstützung.
Es ist meine Bitte und Wunsch, dass ihr mich weiterhin unterstützt, bis ich die Klasse 12 absolviere, denn andernfalls wäre dies das Ende für meine Schullaufbahn. Ich danke für die Unterstützung!”