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Jahresbericht 2020

June 2021 | 4 Minuten zum Lesen

Das Jahr 2020 stand leider in Bezug auf die Bildung auch in Sambia unter keinem guten Stern. Wie in den meisten Teilen der Welt traf die Corona-Pandemie auch dieses schöne Land. Die Maßnahmen und Konsequenzen sind jenen in Deutschland nicht unähnlich und werfen einige Gemeinsamkeiten mit den Erfahrungen auf, die auch wir hier machen.

Restriktionen zum Schutz der Bevölkerung, wie eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit, erschwerten Kontrollbesuche des Development Department bei den Schulen und lassen den Jahresbericht daher weniger detailliert und persönlich ausfallen.

Nichtsdestotrotz konnten wir 65 Schülerinnen und Schüler unterstützen (50 an der Nkandabbwe Secondary School, 1 an der Chisekesi Secondary School, 1 auf der Monze Boarding School und 13 in Chirundu Secondary School) – das macht 414 Jahresunterstützungen seit Projektstart.

Diese Schüler und ihre KlassenkameradInnen erlebten einen stark eingeschränkten Schulbetrieb. Das erste Trimester endete vorzeitig und eine allgemeine Wiederöffnung der Schulen gelang nicht vor September. Lediglich die Abschlussklassen 9 und 12 konnten schon im Juni zurück in ihre Klassen. Wie in Deutschland auch wurden von Seiten der Schulen und Regierung eLearning-Konzepte eingesetzt, die jedoch im Fall der von uns unterstützten Schulen an der harten Realität „Gerätemangel“ scheiterte – ohne internetfähige Endgeräte ist den Jugendlichen eine Teilnahme am digitalen Unterricht verwehrt. Ein Problem, das wir auch aus Deutschland kennen.

Straßenszene mit Prepaid-Ladebüdchen der großen Mobilfunkanbieter - das eLearning Konzept geht nur bedingt auf Straßenszene mit Prepaid-Ladebüdchen der großen Mobilfunkanbieter - das eLearning Konzept geht nur bedingt auf

Als positiven Schluss ziehen wir immerhin die Erkenntnis, dass Ende 2020 in Summe 48 der bislang von uns zumindest zeitweise unterstützten Schüler die 12. Klasse abgeschlossen und damit ihre Schullaufbahn erfolgreich beendet haben.

Dies bringt uns auch zu der Frage, inwieweit dieser Bildungsabschluss dazu beiträgt, dass diese Menschen auch eine anschließende Ausbildung, universitäre Ausbildung oder Anstellung finden. Letztlich treibt das Projekt Schulfee ja genau das Ziel an, jungen Menschen ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu ermöglichen. Mit der Unterstützung zum erfolgreichen Schulabschluss ist ein großer Meilenstein auf diesem Lebensweg erreicht. Um an dieser entscheidenden Stelle jedoch nicht stehen zu bleiben, haben wir mit unseren sambischen Partnern beschlossen, auch den anschließenden Teil des Bildungswegs (‚tertiary education‘) mit in den Fokus des Schulfee-Projekts zu nehmen.

Um die finanzielle Belastung und den administrativen Aufwand nicht ausufern zu lassen, soll dafür mit Ende des Jahres 2021 folgendes Vorgehen etabliert werden: jene geförderten Schüler*innen, die eine Ausbildung oder ein Studium beginnen möchten, können mit einem Zuschuss zu ihren Universitäts-, College- oder Ausbildungskosten gefördert werden. Die dafür insgesamt aufgewendeten Gelder beschränken wir auf ca. 20-30% der Schulfee-Mittel.

Der Hauptaspekt von Schulfee bleibt aber weiterhin die schulische Förderung. Hier geht es auch im laufenden Jahr 2021 weiter, trotz des durch die Corona-Restriktionen weiterhin etwas eingeschränkten Auswahlprozesses. Mit zwei weiteren Schulen, in Maamba und Chirundu, finden Gespräche über Förderungen statt.

Die Schulgebühren, die generell abhängig von Jahrgangsstufe, Ort und Art der Schule sind, liegen derzeit auf folgendem Niveau:

Für die Stufen 1-7 ca. 200 KWA = 8 EUR im Jahr(hier werden maximal die sog. association fees, aber keine Schulgebühren fällig). Ab Stufe 8 belaufen sich die Schulgebühren auf meist 300-500 KWA = 11-18 EUR je Trimester (von denen das Schuljahr drei hat), im Internat auf 800-1200 KWA = 30-44 EUR.

Entwicklungen im Jahr 2021

In unseren Mitteilungen zum Jahresbeginn haben wir bereits geschildert, wie sich der administrative Unterbau von Schulfee in Deutschland ändert, weil der eine-welt-engagement e.V. die Trägerschaft von der KHG Aachen übernimmt.

Nicht vorauszusehen waren jedoch die viel tiefgreifenderen Entwicklungen in Sambia. Der plötzliche Tod unseres hoch geschätzten Mr. Solomon Phiri, Promoter for the Development in der Diozöse Monze, hat uns sehr erschüttert. Unsere Gedanken sind bei seinen Freunden und seiner Familie. Neben dem unermesslichen persönlichen Verlust waren einige Umwälzungen in der Administration des Development Departments die Folge, die vermutlich noch etwas andauern werden, da auch der Bischof der Diozöse verstarb.

Wir sind jedoch froh, dass trotz all dieser Umstände das Projekt Schulfee weiterhin in den guten erfahrenen Händen von Agnes Simoloka liegt und auch durch Mr. George Meja tatkräftig unterstützt wird – herzlich willkommen an dieser Stelle!